Bernhard von Waging
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Regula

Konformität und Irregularität

 Bestimmend für die gemeinsame Identität der Diskursteilnehmer ist die Unterordnung unter einen bestehenden
schriftlich kodifizierten Kanon von Konventionen, die die kultisch-rituellen Handlungen und die Lebensform
im Ganzen regeln. Die Geltung dieses Regelwerkes wird im monastischen Reformprozess jeweils dann
neu ausverhandelt, wenn individuelle oder kollektive Abweichungen von den Konventionen, die äußeren
Grenzen der gemeinsamen Identität destabilisieren. Den in diesem Kontext entstandenen Schriften kommt
mithin eine besondere Bedeutung für die Erzeugung einer gemeinsamen Identität zu. Sie wird unter der Differenz
von Inklusion und Exklusion sowohl durch die Definition individueller Irregularität kognitiv vermittelt als
auch unabhängig von dem jeweiligen (vor allem liturgischen) Agenten in der Übereinstimmung kultischritueller
Handlungen performativ dargestellt.