Bernhard von Waging
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Corpus

Körperlichkeit und Identität

Monastische Identität wird in den Reformschriften des Spätmittelalters sowohl als Gemeinsamkeit von Überzeugungen als auch durch die Übereinstimmung in einer einheitlichen Lebensform konstruiert.

Grundlegend für die Konstruktion dieser aszetischen Lebensform ist die Realisierung eines bestimmten Ideenwerkes im Medium des Körpers des Mönches bzw. der Nonne. Insofern gewinnt die Diskussion um die Ernährungskonventionen des Mönches sowie die physisch tatsächliche Virginität der Nonnen eine konstitutive Relevanz für die monastische Identität. Der vegetarisch ernährte bzw. der unberührte Körper werden zu symbolischen Instanzen für die erfolgreiche Etablierung einer konsequent durchgeführten monastischen Reform. Diesem Register folgen auch Überlegungen über die Beschaffenheit und Zusammensetzung der zu konsekrierenden Hostien für die Feier der Messe. Der eucharistische Körper Jesu und der Körper des Mönches bzw. der Nonne erweisen sich damit von Reinheitsidealen bestimmt, die strukturell identisch sind.